Am 28. Mai 2021 konnte Amnesty International auf ein 60-jähriges Bestehen zurückblicken. Sechs Jahrzehnte Amnesty International – das sind Generationen von Menschen, die sich mit Mut, Engagement und Leidenschaft, aber auch mit Geduld und Hartnäckigkeit für ihre Rechte und die anderer eingesetzt haben. Generationen von Menschen, die zusammen laut geworden sind und die Straßen erobert oder still und beharrlich einen Brief nach dem anderen an Regierungen geschrieben haben. Seit den Zeiten des kalten Krieges bis heute haben sie alle eines gemeinsam: Sie haben sich für die Würde und die Rechte jedes Einzelnen eingesetzt und über politische, ethnische oder religiöse Grenzen hinweg ihre Mitmenschlichkeit gezeigt.
Wie alles begann, wie Amnesty International arbeitet, wofür sich die Organisation eingesetzt hat und was sie erreichen konnte, können Sie in einem Interview des Stadtradios Göttingen mit einem Mitglied der Göttinger Amnesty-Gruppe unter folgendem Link nachhören:
1969 wurde in Göttingen eine Amnesty-Gruppe gegründet. Sie gehörte mit zu den ersten Gruppen in der BRD. Wegen ihrer großen Mitgliederzahl teilte sie sich in den Folgejahren auf in die Amnesty-Gruppe Göttingen Stadt und die Amnesty-Hochschul-Gruppe. Später entstand als weitere Gruppe Amnesty Göttingen-Bovenden. Grundlage unserer Arbeit ist die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) der Vereinten Nationen. Jeder Mitgliedsstaat der UNO hat sich verpflichtet, die AEMR zum Maßstab seines Handelns zu machen.
In den vergangenen Jahren hat unsere Gruppe allein oder zusammen mit den beiden anderen Göttinger Amnesty-Gruppen mit Informationsständen, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen und Aktionen auf Verletzungen der Menschenrechte hingewiesen. Wir haben uns mit Urgent Actions für Gefangene eingesetzt, denen die Todesstrafe oder Folter drohten. Oft konnten wir mit Apellbriefen, die von vielen Göttinger Bürger_innen unterstützt wurden, dazu beitragen, dass Haftbedingungen verbessert oder gewaltlose politische Gewissensgefangene freigelassen wurden. Wir haben uns am Globalen Klimastreik beteiligt, denn Klimaschutz ist Menschenschutz, und wir haben uns für den Schutz von Geflüchteten und Asylsuchenden eingesetzt. Dies sind einige unserer Aktivitäten der vergangenen Jahre.
Die Kampagnen im 60. Jubiläumsjahr von Amnesty International stehen unter dem Motto “Mit Menschlichkeit für die Menschenrechte”. Sie stellen den Einsatz für Menschen in Gefahr in den Mittelpunkt. Zu Beginn der Kampagne sind dies
- der belarussische Journalist und Regimekritiker Roman Protasewitsch und seine russische Partnerin Sofia Sapega
- die kolumbianische Umweltaktivistin Jani Silva
- die iranische Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh
- “El Hiblu 3”, das sind drei Jugendliche, die sich gegen die menschenrechtswidrige Rückführung von etwa 100 aus Seenot geretteten Flüchtlingen und Migrant_innen nach Libyen durch die Besatzung des Öltankers “El Hiblu” eingesetzt hatten. Ihnen drohen in Malta lange Haftstrafen.
Detaillierte Informationen und vorgefertigte Apellbriefe für die vorgenannten Verteidiger_innen von Menschenrechten finden Sie unter https://www.amnesty.de/60jahre. Jeder, der sich für ihren Schutz, ihre Gerechtigkeit und Freiheit einsetzen möchte, kann sich an der Kampagne beteiligen.