Bericht zur Konzertlesung: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer im Widerstreit politischer Interessen. Das Interview.

Freitagabend, an einem schönen Sommerabend in einem Hinterhof in der Innenstadt von Einbeck….. es kommen immer mehr Menschen in die Alte Synagoge. Diese bietet mit ihrer Geschichte und in ihrem halbfertig renoviertem Zustand einen ganz besonderen Rahmen für unsere Veranstaltung über Fritz Bauer. Kurz vor Beginn kamen immer mehr und mehr Interessierte, so dass auch die noch zusätzlich geholten Bänke nicht für alle ausreichten.

In der szenischen Lesung wurde dann die Arbeit, aber auch der Mensch Fritz Bauer sehr hautnah erlebbar. Fritz Bauer, der hessische Generalstaatsanwalt, war entscheidend für die Einleitung und Durchführung der Auschwitzprozesse ab 1963 verantwortlich, sowie auch mitbeteiligt an der Enttarnung von Adolf Eichmann in Argentinien im Jahr 1960.

Das fiktive Interview, das auf Bauers Schriften und Reden basiert, berührt die Höhen und Tiefen in Fritz Bauers Leben. Seine Antworten auf kritische Fragen zeigen einen Menschen, der niemanden unberührt lässt und der sich trotz allem immer „im Zweifel für die Freiheit“ einsetzte. Er wurde angefeindet und unfair behandelt, wusste sich aber auch wortstark zur Wehr zu setzen. Ein Verteidiger der Menschenrechte.

Dieter Schenk (Preisträger des Fritz Bauer Preises der Humanistischen Union, 2003) schrieb und inszenierte dieses Stück. Gemeinsam mit Hartmut Käberich trug er das fiktive Interview sehr wirkungsvoll vor. Eindrucksvoll ergänzt durch die Musik von Andreas Jaeger (Gitarre & Electronics) und Willi Hanne (Schlagzeug, Percussion und viele andere außergewöhnliche Instrumente).

Nach dieser sehr beeindruckenden Veranstaltung fanden noch viele angeregte Gespräche statt und viele unterschrieben auch noch die Petition für einen Menschenrechtsaktivisten in China, der dort wegen des Erinnerns an das Tiananmen Massaker inhaftiert wurde.

Sehr schön war auch die sehr gute Zusammenarbeit mit den KooperationspartnerInnen, die diese Veranstaltung ermöglichten: Förderverein Alte Synagoge in Einbeck, Kultur im Esel, Lokaler Aktionsplan im Landkreis Northeim, Bundesprogramm „Demokratie leben!“, KZ-Gedenkstätte Moringen. Herzlichen Dank an alle.

26. Juli 2019