Am 12. November veranstalten wir im Rahmen der Friedensdekade in Zusammenarbeit mit der Ev.-Ref. Gemeinde eine szenische Lesung über den Generalstaatsanwalt Fritz Bauer im Widerstreit politischer Interessen.
Das fiktive Interview berührt die Höhen und Tiefen in Fritz Bauers Leben. Seine Antworten auf kritische Fragen zeigen einen Menschen, der niemanden unberührt lässt und der sich immer selbst treu geblieben ist, wenn er sich „im Zweifel für die Freiheit“ einsetzte. Er wurde angefeindet und unfair behandelt, wusste sich aber auch wortstark zur Wehr zu setzen
Er wich keiner Diskussion aus und zeigte Mut und Durchsetzungskraft. Aber er war auch ein Mensch mit Schwächen und Fehlern, wie könnte es anders sein. Er zweifelte und verzweifelte manchmal an seiner Aufgabe als Hessischer Generalstaatsanwalt, auch litt er unter Gefühlen der Einsamkeit.
Die juristische Aufarbeitung des NS-Unrechts, die Bauer verlangte, war kein Versuch, die Vergangenheit mit den Mitteln des Strafrechts zu entsorgen, wie der Bundespräsident bei einem Gedenkakt in der Frankfurter Paulskirche am 1. Juli 2018 aus Anlass des 50. Todestages von Fritz Bauer hervorhob, vielmehr ging es Bauer darum, die Deutschen zu immunisieren, sie vor einem erneuten Rückfall in die Barbarei zu schützen. Er glaubte an eine gesellschaftliche Erneuerung, aber mehr noch an die Kraft der Vernunft, daran, dass der freie Mensch sich seines Verstandes bedienen kann und wird. Bauers Glaube an eine bessere Zukunft war Ausdruck seines universellen Humanismus, der ihm Orientierung im Denken und im Handeln gab.
Der Text von Dieter Schenk ist der Versuch, Bauer auf der Basis seiner eigenen Schriften und Reden in vielen Facetten seines Lebens gerecht zu werden. Wenn Bauers Gedanken an das Geschehen in Chemnitz oder an die NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) oder an die AfD erinnern, markiert das seine zeitlose Bedeutung.
Weitere Informationen zu der Versanstaltung findet sich hier:
https://friedensdekade-goettingen.wir-e.de/informationen-zu-veranstaltungen
Die Veranstaltung findet zudem statt im Rahmen des Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des National Sozialismus: https://www.gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus.de/
Wo: Gemeindesaal Ev.-Ref. Gemeinde, Untere Karspüle 11
Wann: Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr